„Absolutely not. And whenever I hear that misrepresentation of my findings, I cringe“ (A. Mehrabian). Doch wie genau kommt es zu diesem größten Mythos über Körpersprache?
In den 70er Jahren führt der Psychologe Albert Mehrabian zusammen mit Morton Wiener und Susan Ferris Studien durch, in denen Proband*innen positive und negativ konnotierte Wörter, wie „love“, „brute“ und das neutrale Wort „maybe“ bewerten sollten.
Diese wurden jeweils mit positivem, neutralem und negativem Ausdruck den Proband*innen vorgespielt. Diese sollten die Äußerungen dann auf einer Skala einordnen und bewerten.
Interessant waren besonders die Ergebnisse bei widersprüchlichen Kombinationen, wie „love“ mit negativem Unterton oder „maybe“ mit positivem Unterton. In diesen Fällen war besonders der Stimmausdruck entscheidend für die Bewertung, nämlich 5,5 x.
In einer zweiten Studie wurden dann die Tonaufnahmen noch mit Gesichtsausdrücken kombiniert. Hier war dann die Mimik stärker relevant für die Einschätzung, nämlich 1,5x.
Aus den Ergebnissen dieser beiden unterschiedlichen Studien wurden dann in der Rezeption die prominenten Zahlen und Prozente extrahiert, die oben in der Grafik dargestellt sind. Mit gravierenden Fehlern und Folgen.
Es wird nicht darauf hingewiesen, dass es sich um 3 Modalitaten handelt, nämlich Sprache, Stimme und Mimik, dass es sich um Emotionsausdrücke handelt und um den Effekt eines Wortes unter ganz bestimmten Bedingungen.
Vielmehr wird Stimme und Mimik allgemein zur Körpersprache zusammengefasst und es wurde der Effekt unter bestimmten Bedingungen zu einer allgemeinen Wirkung aufgebauscht. Gipfeln tut es dann in Aussagen wie „90% unserer Kommunikation sind nonverbal“.
Für alle, die gern hören möchten, wie es für A. Mehrabian ist, so falsch zitiert, verstanden und mehr noch, seine gesamte Forschung auf diese Studien reduziert zu sehen, kann man hier im BBC Interview nachhören (ab Minute 23:05)