# 36 – Klatsch und Tratsch. Heikel und doch verbindend
Über Klatschkommunikation im Alltag
Nicht nur beim bekannten Kaffeeklatsch, zufälligen Begegnungen am Gartenzaun oder institutionalisiert in Form der yellow press, Klatsch wird gern praktiziert. Er ist heikel, rufschädigend und hat selbst einen schlechten Ruf. Öffentlich geächtet und doch lustvoll praktiziert, stellt er ein typisches Alltagsgespräch dar und findet sich in unterschiedlichen Medien wieder. Geklatscht wurde schon im alten Rom, doch man schreibt diese Gattung häufig weiblicher Kommunikation zu. In dieser Folge von Talking Bodies klären wir, warum das immer noch so ist und welche sozialen Funktionen mit dem Austausch privater Informationen verbunden sind. Wir beschreiben, warum wir auf eine Klatscheinladung erst einmal verhalten reagieren, obwohl wir gern geheime Neuigkeiten austauschen und warum Klatsch taktloser ausfällt, je weniger wir eine Person kennen. Freut Euch auf einen bunten Ausflug in die Welt der Klatschkommunikation, von Diderot bis Miley Cyrus.
Quellenangaben:
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Senft, G. (2007). „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…“–Ethnolinguistische Winke zur Rolle von umfassenden Metadaten bei der (und für die) Arbeit mit Corpora. In Sprachkorpora. Datenmengen und Erkenntnisfortschritt (pp. 152-168). de Gruyter.
Unsere Songs zum Thema findet Ihr hier:
Apple: https://music.apple.com/de/playlist/talking-bodies-podcast-playlist/pl.u-EdAVeP3T8gakr
Über Humor sprechen wir auch in Episode 34 – Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und über den Wunsch unser Gesicht zu wahren in Episode 32 – Bloß nicht das Gesicht verlieren. Warum uns ein positiver Eindruck so wichtig ist.