Talking Bodies

Der Wissenschaftspodcast rund um Sprache, Gestik und Kommunikation

Klatsch und Tratsch
Klatsch und Tratsch

# 36 Klatsch und Tratsch. Heikel und doch verbindend


Über Klatschkommunikation im Alltag

Nicht nur beim bekannten Kaffeeklatsch, zufälligen Begegnungen am Gartenzaun oder institutionalisiert in Form der yellow press, Klatsch wird gern praktiziert. Er ist heikel, rufschädigend und hat selbst einen schlechten Ruf. Öffentlich geächtet und doch lustvoll praktiziert, stellt er ein typisches Alltagsgespräch dar und findet sich in unterschiedlichen Medien wieder. Geklatscht wurde schon im alten Rom, doch man schreibt diese Gattung häufig weiblicher Kommunikation zu. In dieser Folge von Talking Bodies klären wir, warum das immer noch so ist und welche sozialen Funktionen mit dem Austausch privater Informationen verbunden sind. Wir beschreiben, warum wir auf eine Klatscheinladung erst einmal verhalten reagieren, obwohl wir gern geheime Neuigkeiten austauschen und warum Klatsch taktloser ausfällt, je weniger wir eine Person kennen. Freut Euch auf einen bunten Ausflug in die Welt der Klatschkommunikation, von Diderot bis Miley Cyrus.


Quellenangaben:

Althans, B. (1985). „Halte Dich fern von den klatschenden Weibern“. Zur Phänomenologie des Klatsches. Feministische Studien4(2), 46-53.

Babaei Aghbolagh, M., & Sattari Ardabili, F. (2016). An overview of the social functions of gossip in the hospitals. Available at SSRN 3347590.

Bergmann, J. R. (2013). Klatsch. Zur Sozialform der diskreten Indiskretion. Oldenbourg: de Gruyter.

Bergmann, J. (1998). Geheimhaltung und Verrat in der Klatschkommunikation. Geheimnis und Geheimhaltung. Erscheinungsformen–Funktionen–Konsequenzen, 139-148.

Dunbar, R. I. M. (2004). Gossip in evolutionary perspective. Review of General Psychology, 8, 100-110.

Guendouzi, J. (2020). Social functions of gossip in adolescent girl’s talk. Discourse Studies22(6), 678-696.

Keim, I. (2001). Klatsch und Tratsch als lustvolles Gruppenerlebnis. Eine ethnographisch-soziolinguistische Studie. In Gesprächsforschung. Tendenzen und Perspektiven (pp. 131-153). Lang.

Lessinger, EM. (2019). Medienklatsch. Eine hermeneutische Begriffsanalyse massenmedialer Klatschkommunikation. Springer VS, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-24639-6

Senft, G. (2007). „Ich weiß nicht, was soll es bedeuten…“–Ethnolinguistische Winke zur Rolle von umfassenden Metadaten bei der (und für die) Arbeit mit Corpora. In Sprachkorpora. Datenmengen und Erkenntnisfortschritt (pp. 152-168). de Gruyter.

 

Unsere Songs zum Thema findet Ihr hier:

Apple: https://music.apple.com/de/playlist/talking-bodies-podcast-playlist/pl.u-EdAVeP3T8gakr

Über Humor sprechen wir auch in Episode 34 – Humor ist, wenn man trotzdem lacht. Und über den Wunsch unser Gesicht zu wahren in Episode 32 – Bloß nicht das Gesicht verlieren. Warum uns ein positiver Eindruck so wichtig ist.